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THEMA: Tod in der Polizeizelle
Oury Jalloh
ORT: Dessau
ZEIT: 7. Januar 2008
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv/ 3423 \

Gedenken an
Oury Jalloh

Rund 200 Menschen demonstrierten am 7. Januar 2008 durch Dessau, um an den Tod Oury Jallohs zu erinnern. Oury Jalloh, ehemaliger Flüchtling aus Sierra Leone, verbrannte vor drei Jahren, gefesselt an Händen und Füßen in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers.
Der Gedenkzug startete am Hauptbahnhof, führte vorbei am Gerichtsgebäude, in dem der Prozess gegen die beschuldigten Polizisten läuft und endete an der Polizeiwache, in der Oury Jalloh starb.
Die genauen Umstände seines Todes im Polizeirevier in der Wolfgangstraße sind bis heute ungeklärt, ein Ende des Gerichtsverfahrens gegen die zwei Polizisten ist nicht in Sicht.
Flüchtlings- und Menschenrechtsgruppen, die den Prozess seit Beginn beobachten, fordern, die beiden verdächtigten Polizisten wegen der zahlreichen Ungereimtheiten wegen Mordes anzuklagen. Dabei geht es zum Beispiel um eine angeblich verschwundene Videoaufnahme der Polizei von der Zelle oder um unterschiedliche Angaben über die Anzahl der nach dem Brand gefundenen Feuerzeuge. Nach wie vor ungeklärt ist auch, wie es zum Nasenbeinbruch Oury Jallohs kam. Derzeit müssen sich die zwei Beamten des Dessauer Reviers wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung vor dem Landgericht verantworten. (weiter: siehe unten)


Fotos: Marco del Pra'/heba/Umbruch Bildarchiv
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Am Montag wurde erneut deutlich: Auch drei Jahre nach Jallohs Tod sind die Ereignisse im Keller des Reviers nicht vergessen. Im Gegenteil, die Verbitterung, dass sich die juristische Aufarbeitung des Falls so lange hinzieht, ist groß. Und Oury Jalloh ist nicht der einzige, der unter zweifelhaften Umständen ums Leben kam. Es gibt weitere Fälle von Polizeigewalt und Tötungen von Schwarzen in Deutschland: Dominique Kouamadio in Dortmund, Laye-Alama Condé in Bremen, John Achidi in Hamburg und Ndeye Mareame Sarr in Aschaffenburg. Die Ermittlungen sind offiziell längst abgeschlossen, Vertreter der afrikanischen Flüchtlingsgruppen fordern deshalb die Neuaufnahme auch in diesen Fällen.
"Erst neulich, sagt Jallohs Freund Mouctar Bah, sei ein Schwarzer wieder auf den Straßen von Dessau von Polizisten gewürgt und zum Revier geschleift worden. Die Begründung: Gegen ihn liege ein Haftbefehl vor. Später stellte sich das Ganze als Verwechslung heraus, Folgen für den Schwarzen wird es trotzdem haben. Er wird sich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten müssen. Der Mann heißt übrigens ebenfalls Jalloh." (FR vom 7.1.08)
Am Polizeirevier brachten Freunde Oury Jallohs eine Gedenktafel an, mal sehen, wie lange die hängen bleibt.

Die nächsten Prozeßtermine sind am 11. Januar und vom 21.-24. Januar 2008, jeweils ab 9 Uhr im Landgericht Dessau, Willy-Lohmann-Str. 29


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