Die Abschlusskundgebung
fand in Sicht- und Hörweite der Kantstr. 134 statt. Gregor Marweld
wurde entdeckt, wie er aus dem 5. Stock seines Büros filmte.
Eine Familienangehörige Marwelds (Audiostream) sie war
ebenfalls auf der Demo reagierte und rief ihm zu, was sie von
seinen Schikanen gegen die Yorck59 und der Räumungsdrohung hält:
"Wenn Du räumen lässt, dann räumst Du mich mit!"
Live-Interview
mit Marc Walter (Audiostream), Hausbesitzer der Yorck59
Redebeitrag
auf der Demo am 5.2. zum Erhalt des Hausprojektes Yorck59
"Hallo, wir begrüßen euch zur ersten großen Demo
für die Yorck59, das größte und tollste Hausprojekt
in Berlin-Kreuzberg (laut Verbotverfügung sogar mit "Kultstatus")!
Im letzten Jahr haben wir euch zu verschiedenen Kundgebungen mobilisiert:
vor das Bezirksamt, zur Hausverwaltung in der Kantstraße 134,
vor die Friedrichstraße 129, wo unsere Vermieter ein Mietshaus
gekauft haben, und nach Hamburg, wo der Eigentümer wohnt. Heute
sind wir Kreuzberger Chaotinnen und Chaoten am Ku-Damm, um unsere Charlottenburger
Vermieter zu Hause und in ihren Büros zu besuchen. Das ist eine
gute Idee, mal hier in ihren Kiez zu kommen. Denn hier hecken sie ihre
miesen Pläne aus, z.B., wie sie uns am besten räumen können
oder wie sie uns die Eingänge zumauern, wie Weihnachten geschehen.
Und weil wir uns das alles nicht gefallen lassen und schon seit über
einem Jahr dagegen angehen, wollen wir heute mit einer eindrucksvollen
Demo über den Ku-Damm ziehen, durch die Mommsenstraße und
bis zum Sitz der Hausverwaltung von Gregor Marweld und der Eigentümerfirma
von Marc Walter. Der Haken ist nur, dass das Verwaltungsgericht uns
das gestern verboten hat!
Sie haben uns verboten, die Mommsenstraße entlang zu gehen, da
dort das Wohnhaus von Marc Walter ist, dem Eigentümer. Er hat dort
zwar auch sein Büro, doch das Gericht sah es als ausgemacht an,
dass es dort gefährlich für ihn werden kann, wenn wir vorbeiziehen.
Schließlich gab es schon, pfui deibel, "inhaltsbezogene Farbschmierereien,
tote (!) Heringe im Briefkasten und verklebte Türschlösser".
Und da, Zitat, "die Yorckstraße 59 in der linken Szene einen
Kultstatus hat (ja ja), wird es wegen der aufgeheizten Stimmungslage
an den relevanten Objekten sicher zu Farbeierwürfen und Farbschmierereien
kommen". Das sind wir mal gespannt.
A propos: die Bezirksbürgermeisterin erzählte uns gestern
am Runden Tisch - zu dem die Vermieter nicht kamen - dass sie sich auch
sehr geärgert haben über Farbeier und Parolen gestern an ihrem
Haus in der Friedrichstr. 129. Aber das nur nebenbei.
Wir jedenfalls dürfen auch nicht direkt vor das Haus Kantstr.134,
weil wir die Bürotätigkeit der Hausverwaltung im 5. Stock
beeinträchtigen könnten - am Samstagnachmittag... . Und weil
mit bösen Straftaten, Farbe und Steinen, zu rechnen sei. Unsere
Absicht, ihnen die Steine, mit denen sie zwei unserer Etagen zumauern
ließen, zurückzugeben, nehmen sie mutwillig so wörtlich,
dass sie ihr Verbot mit geplanten Steinwürfen auf die Kant134 begründen!
Die verstehen echt keinen Spaß. Schade. Und wer käme schon
bis in den 5.Stock?
Deshalb sollen wir nachher, am Ende der Demo, im Abstand von 50 Metern
unsere Abschlusskundgebung machen. Dabei hätten wir sie doch gerne
wenigstens eine Stunde lang davon abgehalten, sich neue Klagen gegen
uns auszudenken oder weitere Schikanen auszutüfteln, mit denen
sie uns seit einem Jahr auf Trapp halten. Aber heute ist nicht alle
Tage...
Jetzt sag ich aber noch mal was zu unserer aktuellen Situation in der
Yorck59 und zur drohenden Räumung.
Gestern früh hatte die Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg/Friedrichshain
einen Runden Tisch einberufen, zu dem auch der Vermieter Marc Walter
und Gregor Marweld, unser Hausverwalter, eingeladen waren. Wir hatten
sie durch unsere Aktionen und den öffentlichen Druck so weit, dass
Walter der Bürgermeisterin gegenüber meinte, er hätte
die Nase voll, er wolle verkaufen. Sein "Angebot" von 2,5
Mio Euro ist natürlich unverschämt und nicht akzeptabel. Für
uns ist der Verkauf des Hauses an uns aber die einzige gangbare Möglichkeit,
das Hausprojekt langfristig zu sichern und dem Spekulationsmarkt zu
entziehen. Daher begrüßen wir die Initiative von Bezirks-
und SenatspolitikerInnen, die beiden an einen Runden Tisch zu bekommen,
wo wir über einen Verkauf verhandeln können. Doch wer kam
gestern nicht? Walter und Marweld. Sie hatten die Bedingung gestellt,
dass wir alle Namen der BewohnerInnen der Yorck59 herausgeben! Klar,
dass wir das nicht freiwillig tun, ist dies doch die Voraussetzung für
Räumungstitel gegen uns alle. Bisher haben sie nur Titel gegen
den Trägerverein, und damit kommen sie vielleicht nicht durch,
wenn sie das Haus räumen lassen wollen. Aber unter Umständen
eben doch. Daher fordern wir von ihnen eine Zurücknahme der Klagen
auf Namensherausgabe und Verhandlungen am Runden Tisch über den
Hausverkauf zu einem realen Preis. Schließlich wollen wir ihm
nicht den Profit bezahlen, den er sich beim Hauskauf versprochen hat!
- er wusste ja, was er da kauft.
Vom Senat fordern wir ein Räumungsstopp! Es geht um den Erhalt
eines der ältesten und größten politischen Hausprojekte
in Berlin: es geht um 60 BewohnerInnen, zahlreiche Initiativen, Raum
für unkommerzielle und politische Projekte wie z.B. die ARI, die
seit 12 Jahren Teil der Yorck59 ist und deren Arbeit durch die drohende
Räumung existenziell gefährdet ist!
Aber natürlich geht es uns auch um alle anderen gefährdeten
Projekte in der Stadt, um die Wagenburgen "Schwarzer Kanal"
und "Laster&Hänger", um die Offene Uni Berlins, die
bedroht ist, um den Umsonstladen in der Brunnenstraße, um die
Rigaerstr.94 - aber auch um die von Privatisierung und Vertreibung bedrohten
MieterInnen im Waldekiez.
Alle müssen bleiben! Die Häuser denen, die drin wohnen! Keine
Räumung -nie!
Infos unter www.yorck59.net oder
jeden Montag in der Druzbar (Vokü und Drinks) ab 20h
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