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THEMA: Häuserkampf
ORT: Berlin
ZEIT: 24. Mai 2004
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv/ 6531 \
 

Yorck 59 bleibt!

Das Wohnprojekt in der Yorckstraße 59 gibt es seit 1989. Hier leben 60 BewohnerInnen, darunter 10 Kinder. Unter anderem ist dort auch die "Antirassistische Initiative Berlin" untergebracht. Nun haben sie einen neuen Hausbesitzer bekommen, der gleich mal die Miete mehr als verdoppeln möchte. Das finden die HausbewohnerInnen nicht so toll und mobilisierten für eine Kundgebung, über die wir den folgenden Bericht erhielten:

Mehr als 100 Menschen versammelten sich am 24. Mai '04 vor der Kantstraße 134 in Berlin Charlottenburg, um dem neuen Verwalter ihres Hauses mal zu zeigen, wo es lang geht. Der heißt Boris Gregor Marweld (Baujahr 69) und ist seit kurzem zuständig für das Kreuzberger Hausprojekt in der Yorckstraße 59. Vor seinem Büro, der Firma "Bau Partner GmbH" und der Besitzerfirma "Yorckstraße 59 GbR", demonstrierten wir bunt und unüberhörbar mit diversen Redebeiträgen und mit einem phantasievollen Theaterstück, in dem Häuser laufen und sprechen konnten und zwei Yuppies ordentlich spekulierten, gegen die Politik des neuen Verwalters. Außerdem wurde in kürzester Zeit von nur wenigen Menschen ein pyramidenförmiges Haus gebaut. (weiter: siehe unten)



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Fotos: Fadl/Umbruch-Bildarchiv
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Viele PassantInnen blieben interessiert und solidarisch stehen. In den Beiträgen ging es nicht nur um unser Haus, sondern auch gegen Umstrukturierung und die Vertreibung durch Spekulation mit Wohnraum, wie durch den GSW-Verkauf, oder Räumungen von unliebsamen Wohnformen, wie Wagenburgen und anderen linken Hausprojekten in der Stadt. Auch die Antirassistische Initiative, die seit vielen Jahren im Haus ist, hielt einen kämpferischen Beitrag gegen die Politik der neuen Besitzerfirma und deren Verwaltung.

Seit dem Eigentümerwechsel im Januar diesen Jahres hat sich in der Yorckstraße 59 einiges geändert: In der Toreinfahrt des seit 1989 existierenden Projekts dürfen neuerdings keine Plakate mehr hängen. Einmal wöchentlich werden diese Wände gesäubert und selbst an den Wänden innerhalb des Hauses sind Plakate und die Aushänge unserer hauseigenen Infotafel vor dem Putzteufel und seinen Gefolgsleuten nicht mehr sicher. Für die Säuberungskosten sollen wir MieterInnen natürlich aufkommen, obwohl diese Sauberkeit nicht in unserem Sinne ist! Von den Transparenten ganz zu schweigen....die dürfen wir schon seit einiger Zeit nicht mehr hissen. Besonders brisant für uns 60 Menschen, unter Ihnen 10 Kinder, die hier wohnen, ist die Verdoppelung der Nettokaltmiete, die von uns verlangt werden. Das können und wollen wir uns nicht leisten. Keine Vertreibung durch Mieterhöhung!

Wir wollen weiter selbstbestimmt wohnen und unsere Räume in der Yorck 59 nach unserem Vorstellungen gestalten. Alle politischen Initiativen und Gruppen die sich hier regelmäßig treffen (ARI, Anti-Hartz-Bündnis, Libertad usw), sollen dies auch in Zukunft ungestört tun können. Und auch auf die Solicocktails, die es jeden 1. und 3. Montag im Monat in der hauseigenen Druzbar gibt, werden wir nicht verzichten!

Der neue Verwalter scheint zu ahnen mit wem er es hier zu tun hat: Er selbst zog sich deswegen während der Kundgebung in das gegenüberliegende Chinarestaurant zurück, beobachtete und fotografierte das Geschehen von dort und ließ sein Haus von ekligen Security-Mackern und der Polizei schützen. In dem Haus in der Kantstraße 134 galt ein Hausverbot für alle KundgebungsteilnehmerInnen. Als eine Frau sich in der Arztpraxis, die sich ebenfalls in diesem Haus befindet, einen Termin holen wollte, wurde sie vorübergehend festgenommen.

Der Hauskampf hat gerade erst begonnen. Es ist bereits der dritte, der um das Wohnprojekt in der Yorckstrasse 59 geführt wird. Zuletzt wehrten wir uns 1995 erfolgreich gegen die damaligen Hausbesitzer (die Penz-Garski-Bande), die die vierfache Miete von uns verlangten, jedoch nach einer öffentlichen Kampagne aufgeben mussten.
Yorck 59 bleibt - die BewohnerInnen


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