Das Wohnprojekt
in der Yorckstraße 59 gibt es seit 1989. Hier leben 60 BewohnerInnen,
darunter 10 Kinder. Unter anderem ist dort auch die "Antirassistische
Initiative Berlin" untergebracht. Im Dezember 2003 übernahm
ein neuer Eigentümer, Marc Walter aus Hamburg, das Haus. Seitdem
steht das Projekt unter Druck. Plakate werden entfernt, Hoffeste verboten,
eine aufwendige Sanierung mit doppelter Miete ist geplant. Das Sommerloch
nutzte der Verwalter des Hauses, Boris Gregor Marweld mit Büro in
der Kantstraße 134, um weitere Fakten zu schaffen. Mit einer unangekündigten
Bauaktion überraschte er die BewohnerInnen. Trotz beginnendem Widerstand
steht das Projekt auf der Kippe, da im September die Mietverträge
auslaufen.
Die Yorckstraße 59 braucht Unterstützung. Nebenstehend einige
Impressionen von der Bauaktion am 4./5. August '04, unten die Presseerklärung
der BewohnerInnen.
Kann uns das jemand
erklären?
Dass unser Hausverwalter
Herr Marweld eine merkwürdige Art hat, mit seinen MieterInnen umzugehen,
ist uns im letzten halben Jahr ja schon klar geworden.
Am 30.07.2004 bekamen wir ein Schreiben mit dem Wortlaut: "Auch wird
die Nutzung der Innenhöfe auf dem Grundstück Yorckstr. 59 für
irgendwelche Feste, Feiern, Kundgebungen o.ä. ausdrücklich untersagt."
Unser seit langem geplantes Hoffest am nächsten Tag haben wir trotzdem
gemacht und uns über die vielen FreundInnen und NachbarInnen gefreut,
die gekommen sind.
Seine neueste Aktion vom Donnerstag und Freitag letzter Woche fanden wir
aber schon ziemlich schwer verständlich. Wieso würde jemand
in einer lauen Sommernacht zwei extrem bedrohlich wirkende Türstehertypen
die ganze Nacht (Donnerstag auf Freitag) in unserem Hof postieren? Muss
man sich von deren Kumpanen beschimpfen und Schläge androhen lassen?
Wieso kann man geplante Bauarbeiten (Treppenaufgänge streichen, Fassade
teilweise einrüsten) nicht fristgerecht bzw. überhaupt nicht
ankündigen? Wieso beginnt man Renovierungsarbeiten an einem Freitag
vormittag, um sie Freitag mittag einfach wieder abzubrechen?
Wieso schmeisst man Schutt einfach auf den Hof, den man angeblich ach
so ordentlich haben will? Man könnte natürlich Vermutungen anstellen:
ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass am selben Tag ein Gutachter der
IHK das Haus besuchte, um ein Mietpreisgutachten zu erstellen, und da
womöglich demonstriert werden sollte, dass die offensichtlichen und
vielfältigen Mängel im Haus also jetzt aber wirklich behoben
werden. Da soll der Aktivismus wohl die Tatsache verdecken, dass auch
bei MieterInnen im Vorderhaus seit Monaten versprochene Reparaturen nicht
ausgeführt werden. Man könnte sich auch fragen, ob die Bodyguard-Aktion,
deren Ziel angeblich war, das Plakatieren im frisch gestrichenen Treppenhaus
zu verhindern, nicht einfach Schikanierung von HausbewohnerInnen ist,
die sich eben nicht alles gefallen lassen. Und man könnte natürlich
daraus wieder einmal schliessen, dass Herr Marweld einfach ein etwas merkwürdiges
Konzept von Hausverwaltung hat, in dem die Rechte und Ansprüche der
MieterInnen keinen Platz haben, sondern diese nur als möglichst ergiebige
Melkkühe vorkommen.
Das ist keine schöne Erklärung, aber eine naheliegende. Wir
haben verstanden. Aber wir sind nicht einverstanden. Und Herr Marweld
wird eines verstehen müssen:Yorck 59 bleibt!!! Presseerklärung vom 09.08.04 des Hausprojekts Yorck59
Video:
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