Dublin
II kippen - Abschiebungen stoppen
Gegen innereuropäische
Abschiebungen richtete sich ein Aktionstag, der am 30. März 2012
an den Flughäfen Berlin-Tegel, München, Düsseldorf, Frankfurt/Main
und Hamburg stattfand.
Gemäß der Dublin II-Verordnung werden Flüchtlinge in jene
EU-Länder zurückgebracht, über die sie die Grenze zu Europa
überschritten haben. Nur dort dürfen sie einen Asylantrag stellen.
Die völlig überforderten Staaten an den europäischen Außengrenzen,
wie z.B. Griechenland, Malta, Italien oder auch Ungarn, bieten jedoch
katastrophale Bedingungen für die schutzsuchenden Flüchtlinge.
Von Haft in Hochsicherheitsgefängnissen, Unterbringung in Internierungslagern,
direkter Abschiebung ohne Prüfung von Asylanspruch, Obdachlosigkeit,
Armut und totaler Perspektivlosigkeit bis hin zu rassistischer Diskriminierung,
Misshandlungen und Ruhigstellung durch Medikamente, nimmt die traumatisierende
Geschichte der geflohenen Menschen kein Ende.
Auf den Kundgebungen kamen Betroffene zu Wort: afghanische und somalische
Flüchtlinge, die von solchen Abschiebungen bedroht waren oder sind
und die sich wehren gegen dieses unmenschliche Abschiebesystem. Unterstützen
wir diesen Widerstand! Schauen wir uns um auf den Flügen nach Rom,
Budapest oder Valetta! Stehen wir auf gegen Abschiebungen! Im wahrsten
Sinne des Wortes: denn als Passagiere an Bord können wir Abschiebungen
verhindern, indem wir uns nicht anschnallen sondern aufstehen und uns
beim Piloten beschweren.
Berlin. Zum Aktionstag am Flughafen Tegel in Berlin versammelten
sich ab 17 Uhr gut 150 Personen, verteilt auf eine Kundgebung direkt vor
dem Haupteingang des Terminals A, und ca. 20 Personen im Inneren des Gebäudes.
Die Kundgebung draussen brachte mit zahlreichen und langen Transparenten,
Flugblättern und Redebeiträgen unsere Inhalte an die vorbeieilenden
Passagiere - Transpis unter anderem gehalten von Bolzenschneider_innen
auf Stelzen und Redebeiträge von Menschen die von einer Dublin-II-Abschiebung
bedroht sind, sowie Menschen, die den institutionellen Rassismus Deutscher
Behörden auf andere Arten kennen gelernt haben und sich vor Ort solidarisierten.
Drinnen war es ruhig und klein aufgrund der strengen Auflagen, die wir
am Flughafen Tegel befolgen mussten. Aber gerade das und eine Performance
des Grips-Theaters von Leuten, die in Plastik-Gewebetaschen sitzen und
stumm ihr (unfreiwilliges) Flugticket in die Höhe halten, erzielte Aufmerksamkeit.
Unsere Flugis haben wir jedenfalls alle verteilt. Direkt nach Abpfiff
der Kundgebung sorgten dann noch etliche Aktivist_innen mit Anti-Abschiebungs-Aufklebern
dafür, dass ein paar Spuren am Flughafen blieben auch nachdem wir schon
wieder weg waren. - Christoph Aktionsbündnis Dublin II, dublin2.info
und Auszüge Indymedia-Bericht
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Fotos: Arantxa Aldunzin Gorriti/Umbruch
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