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Cornelius Yufanyi

über die
African Community
Conference am 6.1.07
mp4-Version
THEMA: Tod in der Polizeizelle
Oury Jalloh
ORT: Dessau und Berlin
ZEIT: 7. Januar 2007
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv/ 3423 \

Gedenken an Oury Jalloh

Demonstrationen in Dessau und Berlin

Vor zwei Jahren verbrannte Oury Jalloh, Flüchtling aus Sierra Leone, an Händen und Füßen gefesselt in der Polizeiwache in Dessau. Zum Gedenken an Oury Jalloh gingen am 2. Todestag mehrere hundert Menschen auf die Straße. In Dessau versammelten sich nach einer Demonstration rund 200 Menschen vor der Polizeiwache. Mit Sprechchören "Oury Jalloh - das war Mord" unterstrichen sie ihre Forderungen nach Aufklärung seiner Todesumstände und nach einer für alle nachvollziehbaren Gerichtsverhandlung. "Bis der Fall lückenlos geklärt ist, bleibt das Mord", sagte einer der Demonstranten und erhielt von vielen Teilnehmern Beifall. In Berlin demonstrierten zeitgleich 500 Menschen vom Hackeschen Markt durch Mitte.
Zwei Jahre nach Oury Jallohs Tod sind die damals anwesenden Polizeibeamten noch immer im Dienst, das Dessauer Landgericht wollte den Fall zunächst abschließen. Erst nach massivem öffentlichen Druck ließ es am 2.1.'07 die Hauptverhandlung gegen den 46-jährigen Dienstgruppenleiter zu. Es sind zunächst vier Prozeßtage angesetzt: Di, 27. März bis Fr, 30. März 2007. (weiter: siehe unten)

Video: In Gedenken an Oury Jalloh Demonstration am 7.1.07 in Dessau (6'48 Min., mp4)
Fotos im Film: Beisetzung Oury Jalloh 2005. Fotograf: Marco del 'Pra, Video: Umbruch Bildarchiv, Jan. 2007

Fotos: Marco del Pra'/Mike/js/Paula Maether/Ann Stafford/Umbruch Bildarchiv
weitere Fotos : fotogalerieWeiter


Zuviele Hinweise deuten zumindest auf ein Mitverschulden der Polizeibeamten hin: die schweren Verletzungen Oury Jallohs (Bruch des Nasenbeins, zerstörte Trommelfelle); das trotz vorheriger Durchsuchung angeblich gefundene Feuerzeug in der Zelle; die auf Polizeifunk mitgeschnittenen rassistischen Äußerungen der Beamten und des hinzugezogenen Arztes; die Frage, wie der an Füßen und Händen gefesselte Gefangene die schwer entflammbare Pritsche anzünden konnte und nicht zuletzt die Reaktion des Dienstleiters der Wache, der die Sprechanlage leise und den Feueralarm mehrfach abgeschaltet hatte. (siehe: WDR-Reportage: "Tod in der Zelle").
Die "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" und die afrikanische Community in Deutschland hat durch ihre Hartnäckigkeit viel dazu beigetragen, daß die Todesumstände Oury Jallohs nicht einfach vertuscht werden konnten. Auf ihrer Konferenz in Dessau am Vortag der Demonstration unterstrichen sie ihre Forderungen, mit denen sie den Prozeß begleiten werden:

"1.Wir fordern die sofortige Eröffnung eines Gerichtverfahrens gegen die Polizisten, die am Mord an Oury Jalloh beteiligt waren, und ihre rasche Verurteilung und Entlassung vom Polizeidienst.
2. Wir fordern den Rücktritt des Polizeipräsidenten von Dessau.
3. Wir fordern Entschädigungszahlung* an die Familie von Oury Jalloh.
4. Wir fordern das Ende aller rassistischen Polizeikontrollen, das Ende der Polizeibrutalität und der Ermordung von Schwarzen.
5. Wir fordern Gerechtigkeit für alle Opfer institutionalisierter Rassismus, aller Schwarzen Opfer der Polizei- und Staatsgewalt und Entschädigung für ihre Familien."

* Wir hoffen, daß die Familie Oury Jallohs diese Forderung nicht als verletzend empfindet, weil sie nach dem Tod Ourys jetzt sicherlich verstärkt auf finanzielle Unterstützung
angewiesen ist, aber kein Geld der Welt ihr ihren Sohn wiedergibt. Umbruch


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