Walpurgisnacht
in Berlin
Unter dem Motto: "Take
back the city - Nimm, was dir zusteht" hatte das Bündnis "Hände
weg vom Wedding" dazu aufgerufen, sich an den Protesten gegen Rassismus
und sozialer Ausgrenzung am 30. April im Wedding zu beteiligen. Bereits
am Nachmittag startete am U-Bahnhof Gesundbrunnen die Protestveranstaltung
mit Konzerten und Kundgebungen.
Auf der Demonstration hielten sich die Ordnungskräfte in auffallend
weit entferntem Abstand vom Demozug und beschränkten sich auf Straßensperrungen
entlang der Demoroute. Im Vorfeld wurde ein Verbot für den Demo-Teilabschnitt
ausgesprochen, der vorbei am Arbeitsamt und der SPD Landeszentrale in
der Müllerstraße verlaufen sollte.
Die Auswahl der Protestroute war gut geplant, führte sie in erster
Linie durch Weddinger Kieze und lief sich nicht in öden Haupt- oder
Geschäftsstraßen tot. Viele BewohnerInnen bedankten sich für
den Besuch mit Solidaritäts-Kundgebungen von Balkonen, oder aus geöffneten
Fenstern heraus. Gerufen wurden Sprechchöre wie: "A-Anti-Antikapitalista!"
- "Die Häuser denen, die drin wohnen", "Ganz Berlin
hasst Sarazin!" - "Wir bleiben Alle!"
Vor dem Haus des linken Wohnkollektivs in der Scheerer Straße kritisierten
Bündnisteilnehmer in einem Redebeitrag, dass in den Parlamenten nur
"schwadroniert und gelabert" wird. "Im besten Falle",
so berichteten sie, "werden stadtpolitische Initiativen eingeladen,
welche ihre Ideen zu einer anderen Zukunft von Stadt präsentieren
dürfen. Am Ende jedoch werden vorgefertigte Ergebnisse schablonenartig
abgelesen. Soziale Fragen bleiben ausgeblendet. Es wird an Stellschrauben
minimal gedreht, die Prozesse der Verdrängung verlangsamen, die auf
der parlamentarischen Ebene aber nicht mehr aufzuhalten sind."
Die Berliner Erwerbsloseninitiative Basta bemängelte in einer Erklärung
den Leistungsmissbrauch in Jobcentern. "Sanktionen, Zwangsverpflichtungen
zu ein Euro Jobs und Zwangsräumungen sind die alltäglichen Werkzeuge
der JobcentermitarbeiterInnen. Wer am meisten spart, wird befördert",
kritisieren sie und rufen dazu auf "nicht mehr still zu sein und
die abwertenden Kommentare der Sachbearbeiter nicht hinzunehmen."
Startete die Demo anfangs mit 700 TeilnehmerInnen stieg die Zahl der TeilnehmerInnen
bis zum Endpunkt des Aufzuges am U-Bahnhof Seestraße auf rund 3000.
Bis auf eingeschlagene Scheiben einer Sparkasse in der Nazarethkirchstraße
verlief die Demonstration friedlich.
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Fotos:
neuköllnbild/PlanetPicture/Phopektive
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