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In Zentralamerika - Ursprungsländer vieler
Migranten - versetzte der Film ZuschauerInnen in Schock und Entsetzen
zugleich. Viele hatten keine Vorstellung von dem, was sich an dieser Grenze
tagtäglich abspielt. Und das, obwohl viele von ihnen Angehörige
in den USA haben, kaum aber darüber sprechen können. Und natürlich,
weil viele der Zuschauer sich selber auf den Weg machen wollen.
Es entstand Wut angesichts der tristen und ausweglosen Situation im eigenen
Land. Aber in den anschließenden Diskussionen entstand auch Bewusstsein
über Interessen der einzelnen Staaten, die Konsequenzen der Freihandelsverträge,
Repression und Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Migranten
und die Notwendigkeit von internationalen Abkommen, welche die Bewegungsfreiheit
und den Schutz der MigrantInnen garantieren.
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Für diejenigen, die im Begriff waren aufzubrechen,
brachte.das Cine Migrante konkrete Informationen mit. In Zusammenarbeit
mit Migrantenherbergen in Chiapas/Mexiko wurde ein Faltblatt mit Tipps
und Ratschlägen für den Weg durch Mexiko erarbeitet. Mit großem
Eifer stellten MigrantInnen, die einen Unfall erlitten oder Opfer von
Überfällen geworden waren, ihre Erfahrungen zusammen, um anderen
diese Erlebnisse zu ersparen. Sie wollten die Menschen in Zentralamerika
nicht von ihrem Plan abhalten, waren sich aber einig, daß jeder
die Migration sehr sorgfältig abwägen sollte, anstatt überstürzt
und ohne Informationen aufzubrechen.
Interessant waren auch Veranstaltungen an Schulen und Universitäten
der upper class. Der Film hatte denselben Effekt: während zu Beginn
des Films noch Distanz angesichts des ungewohnten Volksmunds der Migranten
zu verspüren war, wuchs von Minute zu Minute die Identifizierung,
Spannung und Traurigkeit bis zum bitteren Ende. Auf einmal war klar, dass
Migranten nicht Tauge- oder Habenichtse sind, sondern Menschen mit Würde,
Stolz und Mut. |
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