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THEMA: Arbeitskämpfe
ORT: Houston/Berlin
ZEIT: 8. November 2006
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv / 140/881 \

Justice for Janitors

Solidaritätsaktion in Berlin für den Streik in Houston

Etwa 50 Leute nahmen an einem lautstarken Rundgang für in Houston/Texas streikenden Reinigungskräfte teil. Sie besuchten am Pariser Platz das Gebäude der DZ-Bank und das Regent-Hotel am Gendarmenmarkt sowie die Berliner Niederlassung des Houstoner Immobilienriesen Hines, dem u.a. die beiden genannten Häuser in Berlin gehören. Beteiligt waren GewerkschafterInnen und soziale AktivistInnen aus Berlin, Australien, den USA und England. Seit dem 23. Oktober streiken mehrere Tausend GebäudereinigerInnen in Houston für bessere Löhne und eine Krankenversicherung. Die meisten von ihnen sind Migranten aus Mexiko, sie erhalten einen Durchschnittlohn von nur 4,16 Euro die Stunde bei einer täglich möglichen Arbeitszeit von nur vier Stunden - also 15,70 Euro Tageslohn. Dabei putzen sie die Gebäude der wichtigsten Ölkonzerne, wie z.B. Chevron, und der größten Immobilienfirmen der Welt. Seit der Gründung ihrer Gewerkschaft im letzten Jahr - im gewerkschaftsfeindlichen "Bush-Land" Texas - verhandeln 5.300 ArbeiterInnen mit den großen Gebäudereinigungsfirmen in Houston für einen Stundenlohn von 6, 69 Euro, Krankenversicherung und mehr Vollzeitstellen. Die Firmen haben bisher geringste Zugeständnisse verweigert und gedroht, die oft papierlosen Beschäftigten ausweisen zu lassen. (weiter: siehe unten) Hier ein Video von der Soliaktion in Berlin "Justice for Janitors!" (5'13 Min, mp4)



Update 21.11. : Der Streik ist beendet und ein großer Sieg für die Janitors in Houston, Texas.
Höhere Löhne: ab 1.1.07 6,25 $/Stunde. Ab dem 1.1.08 Steigerung auf 7,25 $/Stunde und ab 1.1.09 auf 7,75 $/Stunde. Statt vorher 4 Stunden pro Nacht darf länger gearbeitet werden, d.h. die bezahlten Arbeitsstunden steigern sich auf max. 6 Stunden pro Nacht. Durch die zusätzlichen Stunden und die Erhöhung bedeutet dies für einen Arbeiter/Arbeiterin, die bisher 5,15 $/Stunde erhalten hat, eine Einkommenssteigerung auf mehr als das Doppelte bis Ende 2008. Es wird weiterhin eine bezahlbare Krankenversicherung geben. Für Einzelpersonen wird dies 20$ und für Familien 175$ pro Monat kosten. Für viele wird es zum ersten Mal in ihrem Leben so was wie bezahlten Urlaub geben - 6 Tage im Jahr. (Danke an labournet für die Zusammenfassung) Die englische Erklärung der Houston Janitors


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Fotos: jg/Umbruch Bildarchiv
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(Foto: Umbruch Bildarchiv #1289f) (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289g) (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289h) (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289i) (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289j (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289k) (Foto: Umbruch Bildarchiv #1289l)

Hines, als der Auftraggeber der Gebäudereinigungsfirmen, stellt sich bisher auf den Standpunkt, er sei nicht der Arbeitgeber und daher habe er nichts mit den Arbeitsbedingungen zu tun - tatsächlich hat er die Reinigungskräfte nur outgesourcet und weiß ganz genau, dass seine Gebäude von ihnen geputzt werden. Hines soll nicht aus seiner Verantwortung entlassen werden! Viele Organisationen für die Rechte von Migranten, lokale Politiker und Kirchen unterstützen den Streik. Aber das reicht noch nicht, weshalb die Gewerkschaft SEIU internationale Proteste angestoßen hat. Außer in Berlin wurde zeitgleich vor den Hines-Büros in London, Mailand, Paris, Amsterdam, Panama und London demonstriert. Inzwischen gibt es auch Solidaritätsstreiks in New York und anderen Städten der USA.
Für Freitag den 24. November ist um 16.30 eine weitere Protestaktion an der Berliner Hines-Zentrale in der Friederichstrasse Ecke unter den Linden geplant!. Dann sollen Videos des Streiks in Houston an das Gebäude projiziert werden.

Das Flugblatt, das bei dem Rundgang verteilt wurde:

"HOUSTON WIR HABEN EIN PROBLEM!
In Houston/Texas, USA befinden sich mittlerweile fast 2000 Reinigungskräfte im Streik. 14 Streikenden wurde bereits gekündigt. Die fünf Gebäudereinigungsunternehmen, die in Houston den Markt beherrschen, haben bislang die Verhandlung mit der Gewerkschaft (SEIU) abgelehnt. In Houston verdienen Gebäudereinigungskräfte lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn: 4,16 Euro (5,15 US-Dollar) pro Stunde und können nur vier Stunden täglich arbeiten. Damit haben sie keinen Zugang zu einer erschwinglichen Gesundheitsfürsorge. Zum Vergleich: In anderen US-amerikanischen Städten ist der Stundenlohn doppelt so hoch und die Beschäftigten können in Vollzeit arbeiten.
Die Reinigungskräfte in Houston, insbesondere KollegInnen mit migrantischem Hintergrund und vor allem Frauen, wollen diese Zustände nicht mehr hinnehmen und haben am Montag, dem 23. Oktober 2006, einen Streik begonnen: Hunderte schalteten ihre Staubsauger aus und verließen die Arbeit, um ihr Recht auf ein Leben in Würde zu verteidigen. Jeden Tag kommen Hunderte hinzu.
Das Ergebnis des Streiks hat Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Hunderttausenden NiedriglohnarbeiterInnen im Dienstleistungssektor in den USA. Aus diesem Grund hat es bereits Solidaritätsstreiks bei denselben Reinigungsfirmen sowie in Gebäuden von Hines und Chevron in Washington DC, New York und anderen Städten der USA gegeben.
Hines und Chevron unterhalten Niederlassungen in zehn Ländern, in denen es UNI Property Services-Gewerkschaften gibt: In den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Polen, Argentinien, Australien, Südafrika und in den Niederlanden. Es ist daher wichtig, in diesen Ländern Unterstützung für die streikenden KollegInnen in Houston zu organisieren.
Die Gewerkschaft ver.di setzt sich in Deutschland für einen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro die Stunde ein. Vor diesem Hintergrund solidarisiert sie sich mit dem Streik in Houston und unterstützt die Forderungen der Streikenden nach einem Lohn, der ihnen ein angemessenes und würdevolles Leben ermöglicht."

Aufruf der SEIU-Gewerkschaft:

Dear compas,
The Justice for Janitors campaign needs your active support NOW. Thousands of migrant cleaners are on strike in Houston, the 4th most important city in the US - and Bush territory. The cleaners, many of whom are undocumented migrants from Mexico, clean the majority of Houston's office buildings. They receive the lowest wages and benefits of any major city in the U.S -- only 4,16 € per hour and no health insurance coverage while cleaning the most important oil headquarters' offices in the world and the most important real estate global corporations. But why are the cleaners on strike? After voting to form a union last year, 5,300 cleaners have been negotiating their first labor contract with Houston's large cleaning companies. Cleaners seek 6,69 € per hour, health insurance, and more full-time jobs (many companies give cleaners only 3-4 hours of work a day, meaning they earn only 15,70 € per day).
Despite months of negotiations, the big cleaning companies have refused to offer even modest improvements to cleaners. And the companies have intimidated and fired cleaners who are struggling for desperately needed improvements, prompting SEIU to formally charge the companies with 23 violations of U.S. labor laws. In response to the companies' actions, cleaners began a strike on October 23. Roughly 1,700 cleaners have walked off their jobs so far, with more set to join them as part of a phased-in, escalating strike plan. Many migrant rights organizations, local politicians and churches have joined with cleaners to support them but it's not enough. Cleaning companies recently took the outrageous action of threatening to search out, arrest and deport undocumented cleaners who support the strike to break union efforts (Texas has one of the harshest political climates, i.e. anti-labour and anti-migrant).This labour dispute needs global support! This is what you should do now"


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