Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Weit über zehntausend Menschen nahmen am 12. Januar an der traditionellen Luxemburg-Liebknecht-Demo in Berlin teil. Sie verlief vom Frankfurter Tor bis zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, wo sich die Gräber von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht befinden. Am 25. Januar 1919 wurden dort 32 von 165 amtlich festgestellten Toten des Spartakusaufstandes beerdigt. Aus diesem Anlass riefen USPD und KPD erstmal zu einer Massendemonstration auf. Später in der DDR war die Gedenkveranstaltung Pflicht. Viele der jetzigen Teilnehmer haben die Tradition wieder aufgenommen und kommen schon seit Jahrzehnten zur LL-Demo. Als der Zug den Gedenkstein der Sozialisten erreicht, sind die Gräber bald von einem Meer roter Nelken bedeckt.

Am gegenüberliegenden Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus kam es in den letzten Jahren öfters zu Auseinandersetzungen. Dieses Jahr beschränkten sich die Konflikte aber lediglich auf verbale Pöbeleien. Ein Mann trägt ungestört ein Stalinposter durch die Menge, während eine Gruppe Jugendlicher sich angriffslustig vor den Gedenkstein der Opfer des Stalinismus stellt und „Antikapitalista“ ruft, daneben eine dritte Gruppe mit einer antiimperialistischen Flagge. Währenddessen wurde der Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus von einer Traube Menschen geschützt.