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THEMA:

Kurdische Frauen in Berlin

ORT: Berlin
ZEIT: 28. April 2005
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv 320i
 

Sibel T. - eine kurdische Frau in Berlin

Arantxa Aldunzin Gorriti, 42 Jahre, besuchte für drei Wochen das Umbruch Bildarchiv, um hier ein Praktikum zu machen. Während dieser Zeit dokumentierte sie die Aktivitäten des kurdisches Frauenvereins "Dest-Dan" ("die Hand reichen") und begleitete fotografisch die Kurdin Sibel T., die aufgrund politischer Verfolgung in der Türkei nach Deutschland kam, um hier ein neues Leben zu beginnen. Die Ergebnisse ihre Fotorecherche seht ihr hier.

Sibels Familie kam von Dersim (Kurdistan) nach Berlin, wo Sibel vor 26 Jahren geboren wurde. Als Sibel zwei Jahre alt war, ging die Familie nach Istanbul. Dort machte Sibel Abitur und wurde kurz danach (mit 18 Jahren) auf einer 8. März Demonstration verhaftet.
Sieben Tage war sie in Polizeigewahrsam, wo sie psychologischen Terror, Schikanen und Gewalt ausgesetzt war. Dann kam sie ins Gefängnis. Dort wurde Sibel vier Monate und 15 Tage gefangen gehalten. Da es bei den politischen Gefangenen keinen Platz gab, wurde sie mit 25 anderen unpolitischen Frauen in einer Zelle inhaftiert. Von dort aus machte sie ihre Aufnahmeprüfung für die Universität. (weiter: siehe unten)


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Fotos: Arantxa Aldunzin Gorriti/Umbruch Bildarchiv
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Aus dem Gefängnis entlassen verfolgten sie die traumatischen Erlebnisse während ihrer Inhaftierung noch vier bis fünf Monate, in denen es ihr unmöglich war, einen normalen Alltag zu führen. Drei Jahre studierte sie Ökonomie mit Schwerpunkt Steuerberatung an der Universität (Edirne). Dort setzte sie ihre politische Aktivität fort. Während ihrer Studienzeit wurde sie zwei Mal festgenommen. Ein Mal, weil sie mit ihrer Studentengruppe gegen die hohen Studiengebühren protestierte und das andere Mal, weil sie einen Film über einen Hungerstreik zeigte. Auch erhielt sie für 15 Tage Studienverbot, da sie mit StudentInnen verschiedener Universitäten für Kurdischunterricht gekämpft hat. Dieser Universitätsausschluss wiederholte sich mehrere Male aufgrund der Teilnahme an Demonstrationen. Hier arbeitet die türkische Polizei mit den Universitäten zusammen. Wer politisch aktiv ist erhält Studienverbot.
Da sie nicht mehr studieren konnte, kehrte Sibel nach Istanbul zurück. Dort arbeitete sie 18 Monate in einem Frauenprojekt. In dieser Zeit wurde sie erneut für drei Tage festgenommen. In diesen drei Tagen war sie - wie schon zuvor - einer extremen Gewaltsituation ausgesetzt, verbunden mit Drohungen bezüglich ihrer weiteren politischen Aktivitäten. Die Polizei wollte von ihr Namen und Aktivitäten der Frauenorganisation erfahren.
In diesen Tagen entschloß sie sich, die Türkei zu verlassen. Ihr Ziel war England, dies scheiterte jedoch daran, dass sie nicht über die finanziellen Mittel verfügte.
Sie entschied sich für Deutschland, wo sie mit einem Studentenvisum studieren wollte. Sie kam nach Berlin und lernte deutsch. Nach 10 Monaten machte sie die Deutschprüfung für das Studienkolleg. Ihr vorheriges Studium in der Türkei wurde in Deutschland jedoch nicht anerkannt. Sie hätte lediglich Mathe oder Ökonomie studieren dürfen.
So nahm sie in Berlin verschiedene Jobs an und arbeitet zur Zeit in einer Pizzeria, in der auch diese Fotos entstanden. Ihr größter Wunsch ist allerdings noch unerfüllt: Sibel würde gerne Fotografie studieren. Ich wünsche ihr viel Glück, dass sie dafür einen freien Platz erhält.
Arantxa Aldunzin Gorriti



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