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Freiheit statt AngstUnter dem Motto
»Meine Daten gehören mir!« demonstrierten am Samstag,
den 22. September 2007 in Berlin Tausende gegen die Pläne der
Bundesregierung, der Polizei den elektronischen Zugriff auf die intimste
Privatsphäre der Bürger zu ermöglichen. Zu der Demonstration
hatte ein breites Bündnis von etwa 50 Organisationen aufgerufen.
Das Spektrum reichte vom Chaos-Computer-Club, Journalisten- und Ärzteverbänden,
Attac, ver.di, über Linkspartei, Grüne bis zu einem großen
antikapitalistischem Block. Bericht und Fotos von Mike siehe unten. |
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Ein
sonniger Samstag, ein wichtiges Thema und ein breites gesellschaftliches Bündnis.
Der perfekte Mix für einen eigentlich erfolgreichen Tag sollte man
denken. Nur leider kommt es manchmal anders. Aber der Reihe nach: Gegen 14:30Uhr kam ich am Rande des Pariser Platzes an und war schon ein wenig überrascht über das große Meer aus Fahnen und Transparenten welches aus einiger Entfernung schon sichtbar war. Auffällig auch, dass trotz der mir zu Ohren gekommenen Absprachen bzgl. nur stichprobenartiger Kontrollen offensichtlich doch jeder potentielle Demonstrant sich einer Kontrolle unterziehen sollte. Wie war doch gleich das Motto der Demo? Ach ja, irgendwas mit Freiheit. Da liegt es nahe sich dem Kontroll-Druck der Behörden zu entziehen. Sehr erfrischend empfand ich es daher, dass auf Höhe des Hotel Adlon eine größere Gruppe von Menschen (die Presse spricht von ca. 400) sich kollektiv dagegen zu positionieren und keine Kontrolle zuzulassen. Auf den Pariser Platz kam diese Gruppe aber auch nicht. Man hatte stellenweise Ketten gebildet und skandierte Was wir wollen: Keine Kontrollen!. Medienvertretern und interessierten Passanten und Mitdemonstranten wurden Flugblätter zum Anliegen der Aktion gereicht! Sehr schön!!! Die Beamten vor Ort zeigten an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt enorme Nervosität. Das sollte sich bei einigen Einheiten für den Rest des Tages auch nicht mehr ändern. Und so kam es, wie es kommen musste. Die Demo-Teilnehmer drängten vom Pariser Platz auf die Straße Unter den Linden und nach und nach versuchten sich die nicht kontrollierten Demonstranten in die Demo einzureihen. Die Folge: Schlagstöcke- und Pfeffer-Sprays wurden kurzeitig eingesetzt mit nur wenig Wirkung. Die Masse war zu diesem Zeitpunkt und diesem Ort durch kaum etwas einzuschüchtern. Dann folgten einige Minuten Gerangel und Geschubse. Plötzlich und für mich unerwartet wurde die Polizeikette tatsächlich abgezogen und die Demo-Blöcke konnten sich ohne Hindernisse formieren. Jetzt
zog der riesige Demo-Zug Unter den Linden entlang in Richtung Rotes Rathaus und
die Dimension der Demo wurde sichtbar: geschätzte 10 12.000 Menschen
mögen es zu diesem Zeitpunkt gewesen sein
unglaublich nach den letzten,
weniger erfolgreichen politischen Veranstaltungen in Berlin! Nach der Zwischenkundgebung am Roten Rathaus wurden dann die Spaliere plötzlich enger im Bereich des Schwarzen Block. Schnell wurde klar, dass wohl was passieren würde. Warum das so kommen sollte, war nicht ersichtlich. In ausnahmslos allen Blöcken gab es (mit Schäuble-Masken) vermummte Menschen und Transparente die länger als 1,50m waren. Das war, nach Aussage einiger Beamter, der einzige Grund für teilweise massiven Pfefferspray- und Knüppeleinsatz, sowie darauf folgenden Festnahmen. Wie von Sinnen stürzten sich manche Beamte auf Transparente um diese in ihre Gewalt zu bringen, schlugen und sprühten um sich. Ich hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten, dass eine derart friedliche, vielfältige, aber auch offensive und kämpferische Demo ohne ersichtlichen Grund angegriffen wird. Zumindest habe ich es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Erstaunlicher
Weise formierte sich der Block recht schnell wieder und man versuchte weiter zu
ziehen. Auf Höhe der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße wurde
über den Lautsprecherwagen bekannt gegeben, dass der Block des linksradikalen
Bündnisses aufgelöst wird. Die Demo-Leitung sah sich nicht in der Lage
ein deeskalierendes Verhalten der Beamten zu erzielen und niemand wollte weitere
Menschen gefährden. So wurden die nachfolgenden Blöcke (u.a. der fröhliche
und feiernde Block der Hedonist Internatianal) auf der anderen Straßenseite
vorbei geführt um zumindest die Abschluss-Kundgebung abzuhalten. Hier folgten
teilweise recht gute Redebeiträge! Allerdings
wurde hier auch seltsamer Weise der Polizei Dank ausgesprochen für ihre Arbeit
wobei es eben die Polizei war, die reihenweise die Absprachen missachtete
und der, ach so gewalttätige, Schwarze Block eine weitere Eskalation erfolgreich
verhindert hat! Wenigstens wurde die Danksagung von einem erheblichen Teil der
noch anwesenden Menschen mitPfui- und Buh-Rufen quittiert. |
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