Mietenstoppdemo
gegen Verdrängung, Verarmung
und den Ausverkauf der Stadt
Am 10. September
2016 gingen unter dem Motto "Gemeinsam gegen Verdrängung, Ausgrenzung,
Armut und den Ausverkauf der Stadt" an die 1200 Menschen auf die
Straße. Es war ein buntes Miteinander von Mieter*innengemeinschaften,
Nachbar*innen, Rentner*innen, stadtpolitisch Aktiven, Linksradikalen und
vielen mehr - ein gemeinsamer Ausdruck des Protestes gegen die herrschende
Wohnungspolitik in dieser Stadt.
Ein Ziel der Demo
war das Zusammenführen verschiedener selbstorganisierter mieten-
und stadtpolitischer Initiativen und ihrer Kämpfe. Parteien und ihre
Inhalte oder Symbole waren ausdrücklich nicht geduldet. Es sollte
ein Zeichen gesetzt werden gegen soziale und politische Vereinzelung und
gegen ein Ausspielen der verschiedenen sozialen Gruppen untereinander.
Daher wurde als Start der Demo der Platz der Luftbrücke gewählt,
unweit der Hangars, um ein klares Signal zu setzen, dass der Kampf gegen
Verdrängung und Verwertung die Forderung geflüchteter Menschen
nach Auflösung der Lager und die Bereitstellung von Wohnungen eindeutig
mit einschließt.
Die Demo ging rund
zwei Stunden durch Altbau- und Neubaukieze, in denen mittlerweile viele
Brennpunkte der Verdrängung alltäglich sind. Ziel war das sogenannte
Dragoner Areal am Mehringdamm, ein aktuelles Beispiel staatlicher Spekulation
mit öffentlichem Gelände für die Interessen des Kapitals.
Eine vielfältige
Mischung an Redebeiträgen berichteten über Spekulation, Verdrängung,
Luxusneubauten und das Verschachern öffentlicher Grundstücke
für den Investorengeldbeutel. Die Redebeiträge wurden thematisch
an den angelaufenen Brennpunkten gehalten oder nahmen Bezug zu den Entwicklungen
in anderen Stadtteilen. Thema war auch die Verbindung der Bauwirtschaft
mit der Bundeswehr sowie die Ausgrenzung von Menschen, die die Leistungsmaßstäbe
unserer Gesellschaft nicht erfüllen können.
Insgesamt gab es zur
Demo viel positives Feedback. Schade nur, es hätten wesentlich mehr
Menschen auf der Straße sein können, angesichts der ungebremsten
Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt, des zunehmenden Rassismus auf der
Straße und in den Parlamenten und der fortschreitenden Verarmung
vieler Menschen.
Aber es gelang uns immerhin u.a. die derzeitig Aktiven entlang des Mietkampfes
zusammen zu führen - von Rigeaerstr. bis zum Hansaufer 5.
Aber klar, eine Demo
kann nur ein Baustein in den außerparlametarischen stadtpolitischen
Auseinandersetzungen sein. Denn auch unter rot-rot-grün wird der
Verdrängungsprozess weitergehen und für arme Menschen kein bezahlbarer
Wohnraum gesichert, bzw gebaut werden. Wichtiger sind die selbstorganisierten
Strukturen und Auseinandersetzungen im Haus, in den Stadtteilen, auf der
Arbeit, in den Mühlen des Job-Centers, in den Lagern, in der Schule,
in den Unis... Diese gilt es zu stärken, zusammenzubringen und in
den Mittelpunkt zu stellen. Die Demo war ein Ansatz diese Prozesse zu
unterstützen, nicht mehr, aber auch nicht weniger
Wir Bleiben
Dran und Wir Bleiben Alle! - Berliner Ratschlag/stadtvernetzt -
Mehr Infos unter Mietenstopp-blogsport.de
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