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THEMA: Hungerstreik im Abschiebeknast Grünau
ORT: Berlin
ZEIT: 7. Mai 2005
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv / 342 \

Demo für Hungerstreikende im Abschiebeknast Grünau

Aus Solidarität mit 17 Hungerstreikenden zogen am 7. Mai 2005 rund 200 Menschen vom S- Bahnhof Spindlersfeld in Berlin Köpenick zum Berliner Abschiebeknast Grünau. Seit dem 18. April verweigern die Gefangenen jegliche Nahrungsaufnahme, um sich gegen »unmenschliche Behandlung« in dem Gefängnis zu wehren. Sie protestieren gegen lange Haftzeiten ohne Entscheidung und gegen schlechte Behandlung und Übergriffe durch Polizeibeamte. Die Hungerstreikenden liegen in einem entfernten Trakt des riesigen Abschiebeknastes, dass sie die Kundgebung trotz aller Wut und Lautstärke nur sehr schwach hören konnten. Der Polizeiticker berichtet später, daß die Demonstration Unruhe im Abschiebungsgewahrsam ausgelöst hat. "Während die Demonstrationsteilnehmer draußen die Kundgebung verfolgten, randalierten im Innern des Hauses etwa fünfzehn Insassen einer Etage und brachen dabei eine Eisentür eines Aufenthaltsraumes aus dem Türrahmen. Mit der Eisentür versuchten sie dann zwei Fensterscheiben einzuschlagen, um so in Kontakt zu den Demonstranten treten zu können." (Quelle: Indymedia)


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Fotos: Antirassistische Initiative/Umbruch Bildarchiv
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Pressemitteilung der Antirassistischen Initiative und der Initiative gegen Abschiebehaft:

Die Proteste richten sich vor allem gegen die langen Haftzeiten und Misshandlungen. Aktuell verweigern 16 Männer seit dem 18. April in der Abschiebehaft in der Grünauer Straße 140 in Berlin Köpenick jegliche Nahrungsaufnahme, um sich gegen die »unmenschliche Behandlung« in dem Gefängnis zu wehren. Sie protestieren damit gegen die langen Haftzeiten ohne Entscheidung und gegen schlechte Behandlung und Übergriffe durch Polizeibeamte. Ein Anlass für den Beginn des Hungerstreiks war der Übergriff auf einen Häftling am 16. April 2005. An diesem Samstag sollte eine ganze Etage von der 6. in die 5. verlegt werden. Um 8:30 Uhr stürmten die Beamten in die Zellen, in denen die Leute noch schliefen. Ein Palästinenser aus dem Libanon sagte zu einem Beamten, dass er bereit sei zu gehen, sich aber vorher das Gesicht waschen wollte. Als er in die Richtung des gegenüberliegenden Badezimmers gehen wollte, griff der Beamte seinen linken Arm, drehte ihn am Handgelenk auf den Rücken und stieß ihn mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand. Der Gefangene wurde ärztlich untersucht. Dabei wurden ein angebrochener Finger, eine Verstauchung des Handgelenkes, eine Platzwunde an der Stirn und diverse Schwellungen und Prellungen festgestellt. Der Verletzte hat Anzeige erstattet.
Ein weiterer Grund für den Hungerstreik sind die langen und unabsehbaren Haftzeiten. Eine Haft wird normalerweise für drei Monate seitens der Ausländerbehörde beantragt, kann dann aber immer wieder (bis zu 18 Monaten) verlängert werden. Für die Häftlinge ist dadurch völlig unklar, wie lange sie inhaftiert werden, zumal sie keine Infos über den Stand ihrer Verfahren bekommen.
Im Verlauf des Hungerstreiks kam es auch zu mehreren Selbstverletzungen. Seitens der Polizei wurde versucht, durch Verlegungen einiger Hungerstreikender den Streik zu brechen. Einzelne Beteiligte wurden in Isolationshaft genommen. Am Dienstag, den 26.4. fand von 20:00 bis 22:30 zusätzlich eine Razzia auf der Etage III/1 statt. Dabei mussten sich die Hungerstreikenden sowie alle Männer arabischer Herkunft nackt ausziehen und wurden ohne Rücksicht auf die Intimsphäre penibel untersucht, während ihre Zellen völlig verwüstet wurden. Die Gefangenen haben dies als besonders demütigend erfahren (»Keine Ehrfurcht vor Niemand« »Was ist das für ein Land«). Die Perspektivlosigkeit der Situation, die Ungewissheit über die Dauer der Inhaftierung, die menschenunwürdige Behandlung und die Angst vor der Rückkehr in das Herkunftsland schaffen ein Klima der Hilflosigkeit, Frustration und Verzweiflung. Hungerstreiks, Selbstverletzungen und Suizidversuche sind in der Berliner Abschiebehaft an der Tagesordnung. Wir als Antirassistische Initiative, der Initiative gegen Abschiebehaft und der Initiative gegen das Chipkartensystem unterstützen die Forderung der Inhaftierten. Wir fordern ein Ende des Abschiebehaftsystems.

Antirassistische Initiative: 030/7857281



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