Neonazi-Demo
durch das Scheunenviertel in Berlin
Am 93. Jahrestag des
antisemitischen Pogroms im Scheunenviertel marschierten unter dem Motto
Merkel muss weg Rassist*innen und Neonazis durch das ehemals
jüdische Viertel in Berlin-Mitte. Die Demonstration startete mit rund
500 Teilnehmer*innen am Berliner Hauptbahnhof und führte begleitet
von heftigen Gegenprotesten bis zum Alexanderplatz. Es fand sich eine Mischung
aus Flüchtlingsfeinden, Pegida-Anhängern, Reichsbürgern,
Hooligans, Landsmannschaften und Identitären.
Anders als bei den drei vorherigen "Merkel-muss-weg"-Demonstrationen
in diesem Jahr konnten dieses Mal rund 300 Gegendemonstranten den Aufzug
stoppen. Fast zwei Stunden hatten sie den Marsch der bis dahin auf 200 Neonazis
geschmolzenen Demo durch das ehemals jüdische Viertel im Zentrum Berlins
erfolgreich friedlich blockiert. Bei der anschließenden gewaltsamen
Räumung durch die Polizei am Oranienburger Tor wird auch ein Demosanitäter
festgenommen und abgeführt. Augenzeugenberichte sprechen von etlichen
Festnahmen von Gegendemonstranten und zahlreichen Verletzten durch ein brutales
Vorgehen der Polizei. Die Rede ist u.a. von Nasenbrüchen und ausgeschlagenen
Zähnen.
Nach der Räumung zogen die Teilnehmer der rechtsextremen Demonstration,
angeführt von NPD Chef Schmidtke und Anmelder Stubbe, mit Rufen wie
"Deutsch Sozial und National" und "Hier marschiert der nationale
Widerstand" unter starkem Polizeischutz durch das ehemals jüdische
Viertel.
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