Protestmemorandum
Ihre Exzellenz, der Botschafter der Arabischen Republik Ägyptens
in der Bundesrepublik Deutschland:
Wir, die sudanesische
Gemeinschaft in Berlin und unsere Freunde überbringen Ihnen dieses
Protestmemorandum gegen das Massaker in Kairo am 30. Dezember 2005,
in welchem neben Hunderten von Verletzten 156 Sudanesen durch die exzessive
und mutwillige Gewaltanwendung einer Sondereinheit der ägyptischen
Polizei getötet wurden. Es wird erwartet, dass die Todesrate aufgrund
von erlittenen Verwundungen und mangels angemessener ärztlicher
Versorgung weiter ansteigen wird.
Wir verurteilen
diesen inhumanen Akt der ägyptischen Polizei. Mag Ihre Regierung
auch Entschuldigungen vorbringen, so kann es doch keine Rechtfertigung
für dieses unmenschliche und mutwillige Massaker an Flüchtlingen
geben, welche friedfertig vor den Kairoer Büros des Hohen Kommissars
für Flüchtlingsfragen der Vereinten Nationen protestierten.
Dies waren unbewaffnete sudanesische Zivilisten, unter ihnen Kinder,
Frauen und ältere Personen. Wir verurteilen diesen barbarischen
Akt aufs Schärfste, da er die Beziehungen zwischen den beiden Völkern
verhöhnt und die Menschenrechte, welche in der Gesetzgebung zum
Politischen Asyl festgelegt sind, mit Füßen tritt.
Wir sind überzeugt
davon, dass die Wahl Ägyptens als Zielland der Flucht von den brüderlichen
Beziehungen zwischen den beiden Völkern bestimmt war .Tausende
flohen aus ihrem Land angesichts einer Vielzahl politischer Verfolgungen,
Folter und der Verletzung von Menschenrechten unter dem Regime von Al
Bashir und den weiter anhaltenden Kriegen im Süden, Westen und
Osten des Landes. Der Vorfall in Kairo stellt einen ernsthaften Einschnitt
in die Beziehungen zwischen den beiden Ländern dar. Wir verurteilen
das Massaker von Kairo und die verachtenswerten Aktionen der ägyptischen
Regierung aufs Schärfste und fordern:
1. die Bildung einer
internationalen Untersuchungskommission zu dem Vorfall und Strafmaßnahmen
gegen die Verantwortlichen;
2. die Überprüfung
der offiziellen Zahlen der Toten und Verletzten;
3. die sofortige
Entlassung der Verhafteten und den Schutz von Sudanesen in allen Teilen
Ägyptens;
4. eine würdevolle
Versorgung aller Verwundeten und Hinterbliebenen;
5. die Feststellung
der Todesursachen und die Überstellung der Leichname an ihre Angehörigen
in Anwesenheit von UNHCR Vertretern;
6. die Feststellung
der Aufenthaltsorte der vermissten Personen, insbesondere der vermissten
Kinder;
7. angemessene
Entschädigung der Opfer und ihrer Familien;
8. die Garantie
einer sicheren Situation für die restlichen Flüchtlinge, die
sich in Kairo aufhalten (Sie warten auf die Bearbeitung ihrer Asylfälle,
um in andere Länder, die Asyl gewähren, auswandern zu können).
Abschließend
möchten wir den zivilgesellschaftlichen Organisationen in Ägypten
,den Menschenrechtsorganisationen und dem ägyptischen Volk für
ihre Solidarität, ihre einstimmige Verurteilung und den Protest gegen
dieses blutige Massaker in ihrem Land, begangen durch die Autoritäten,
danken. Wir möchten sie dazu aufrufen, diese Entwicklung wachsam
zu verfolgen, die Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen beizustehen,
bis ihre Situation aufgeklärt ist.
Hochachtungsvoll
Sudanclub
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