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So trägt jeder Reisende seine kleine Welt mit sich in eine andere
Welt - seine Welt, die einmal größer, einmal kleiner ausfallen
mag - dem Umfang seines Rucksacks oder seines Althirns ent-sprechend.
Ich baute meinen Käfig bei der Kamelsafari auf, beim Trekking
in den Bergen und in jeder Absteige - mit Kerzenlicht, Pancakes, Sunsetter
und Schweizer Müsli. In Ruhe putzte ich meine stark gefärbte
Brille, mit der ich auf meinen Reisen jene Dinge herausfiltere, die
mei-ner Vorstellung von der anderen Welt am nächsten kommen.
So mag ich mich in der Sicht der Dinge von anderen Reisenden kaum unterscheiden
- von den ROTEL-Touristen, den unruhigen
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Langzeitreisenden, den "fliegenden Rucksäcken", den Globe-Trotteln
und den Pauschaltouristen. Die Reiseparanoia verbindet uns alle, und
jeder mag sich auf seine Weise vergnügen: mit dem Soll-Häkchen
hinter jedem Muß-ich-gesehen-haben-Ort, mit dem Langzeit-Fahrrekord
- fünfzig Stunden ohne Unterbrechung auf der Indischen Eisenbahn
- und so weiter und so fort. Ich trage meine getönte Brille auch
in der Nacht! Ich packe meine kleine Welt aus und baue mir in Ruhe mein
höchstpersönliches Gefängnis auch dann, wenn in Arabien
im Krieg die Ölfelder brennen.
Ende
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