Farbimpressionen aus Indien, 1991 / 1193r
Fotos und Texte von Otto Göpfert

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1193r

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So trägt jeder Reisende seine kleine Welt mit sich in eine andere Welt - seine Welt, die einmal größer, einmal kleiner ausfallen mag - dem Umfang seines Rucksacks oder seines Althirns ent-sprechend. Ich baute meinen Käfig bei der Kamelsafari auf, beim Trekking in den Bergen und in jeder Absteige - mit Kerzenlicht, Pancakes, Sunsetter und Schweizer Müsli. In Ruhe putzte ich meine stark gefärbte Brille, mit der ich auf meinen Reisen jene Dinge herausfiltere, die mei-ner Vorstellung von der anderen Welt am nächsten kommen.
So mag ich mich in der Sicht der Dinge von anderen Reisenden kaum unterscheiden - von den ROTEL-Touristen, den unruhigen


Langzeitreisenden, den "fliegenden Rucksäcken", den Globe-Trotteln und den Pauschaltouristen. Die Reiseparanoia verbindet uns alle, und jeder mag sich auf seine Weise vergnügen: mit dem Soll-Häkchen hinter jedem Muß-ich-gesehen-haben-Ort, mit dem Langzeit-Fahrrekord - fünfzig Stunden ohne Unterbrechung auf der Indischen Eisenbahn - und so weiter und so fort. Ich trage meine getönte Brille auch in der Nacht! Ich packe meine kleine Welt aus und baue mir in Ruhe mein höchstpersönliches Gefängnis auch dann, wenn in Arabien im Krieg die Ölfelder brennen.

Ende

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