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Für Alicia beginnt ein Überlebenskampf. Sie nimmt jede Arbeit
an, die sich ihr bietet, egal ob als Tagelöhnerin bei der Kaffee-Ernte
oder zuletzt in den "Maquilas", wo sie im Zweigwerk eines der
großen Unternehmen arbeitet, die in den Freihandelszonen von San
Pedro Sula, der honduranischen Wirtschaftsmetropole, angesiedelt sind.
Dort näht sie an sechs Tagen in der Woche zwischen sieben und fünfzehn
Uhr Unterwäsche für gerade einmal 500 Lempiras (23 Euro). |
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Ihre Kinder sieht sie kaum noch. Die Zeit und
das Geld reichen nicht, um am Sonntag nach Hause, in ihr Dorf, zu fahren.
Alicia leidet unter der Trennung und weiß, die Schwiegereltern,
bei denen sie die Kinder gelassen hat, erwarten von ihr mehr Geld für
den Unterhalt. Ihre Verzweiflung wächst. Da erzählt eine Freundin,
man müsse nicht länger in diesem Elend leben, es gebe einen
Ausweg aus der Misere. Sie schlägt Alicia vor, doch nach Norden zu
gehen, "wo Arbeiterinnen wie wir gebraucht und viel besser bezahlt
werden."
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