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Brahim, ein marokkanischer Immigrant, der mit seinem Bruder in einer
Baracke in El Ejido haust, ist Jurist und spricht drei Sprachen. Die
Situation in Marokko habe ihn dazu gezwungen, seine Heimat zu verlassen,
aber hier möchte er auch nicht bleiben: "Die Chefs sind
Rassisten. Wenn man ihnen sagt, man will einen Vertrag, verneinen
sie mit den Worten: Ich will einen Illegalen. Der arbeitet viel
mehr und ist billiger.' " Der Mindestlohn für einen Tag
Arbeit beträgt 37 Euro und 20 Cent. "Die meisten, die man
hier fragt, bekommen zwischen 20 und 30 Euro, manchmal noch weniger.
Ich habe alles vergessen, was ich hatte und was ich wusste. Der Regierung
sind ohnehin nur ungebildete Menschen recht. Und ich möchte auch
alles vergessen. Das Leben ist nichts wert. Das Beste ist: arbeiten,
schlafen, auf den Tod warten und aus."
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Nach den Ausschreitungen vom Februar 2000 hat die rassistische Gewalt
kein Ende genommen. Immer wieder kommt es in der Region zu gewalttätigen
Übergriffen seitens rechter Schlägerbanden.
Am 13. Februar 2005 erstachen fünf Jugendliche den 40-jährigen
Marokkaner Azzouz Hosni, als er in El Ejido aus einem Café
kam. Ohne Untersuchung waren sich Polizei und Medien sofort einig:
Es handle sich um einen Konflikt im Drogenmilieu. Der Delegierte der
Zentralregierung in Almería schloss einen rassistischen Hintergrund
der Tat aus.
Azzouz Hosni war Mitglied der LandarbeiterInnengewerkschaft SOC, seit
fünf Jahren arbeitete er in El Ejido in den Gemüsetunnels
oder auf dem Bau. Er wohnte in einer chabola. Nach Interventionen
der SOC und internationaler Proteste wurde der Prozessbeginn für
Oktober 2005 anberaumt. Bis heute ist er ausständig.
(weiter im Text unter Bild 1237c)
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