Plastikmeer
am Rande Europas - Arbeitsmigration
in der industriellen Landwirtschaft Fotos von Lisa Bolyos und Marco del Pra' |
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Bei der Arbeit in den Gewächshäusern kommt es aufgrund
des Einsatzes von Pestiziden und Herbiziden immer wieder zu Unfällen
und Verletzungen. Im Jahr 2004 wurde bekannt, dass ein Arbeiter bei
der Verwendung von toxischen Mitteln bewusstlos wurde und 2 Wochen
im Koma lag. Er kann nicht mehr gehen und ist auf Pflege angewiesen.
Mehrere MigrantInnen berichten davon, dass regelmäßig Menschen
bei der Arbeit in den Treibhäusern Übelkeitsanfälle
haben und in den schlimmsten Fällen nach Almería ins Krankenhaus
gebracht werden müssen. |
Schlechte Arbeitsbedingungen, Kontakt mit agrochemischen Produkten
ohne entsprechende Schutzkleidung, fehlende sanitäre Anlagen,
unzureichende Trinkwasserversorgung, physische und psychische Auswirkungen
der Flucht, Heimweh und Anfälligkeit für Krankheiten in
einer fremden geographischen Zone seien die Gründe für den
insgesamt schlechten Gesundheitszustand der ArbeitsmigrantInnen, so
José Vázquez von der Gesundheitsbehörde Poniente-Almería
am Kongress der SOC in El Ejido im Dezember 2005. Der marokkanische
Philosoph, Arbeitsmigrant und selbst Aktivist der SOC, Laaroussi El
Morabiti ergänzt die Liste: "Die achte Krankheit, die hier
nicht aufgezählt wurde, ist wie die MigrantInnen behandelt werden,
wenn sie ins Gesundheitszentrum kommen." Und die Soziologin Pilár
Martínez Rodríguez von der Universität Almería
setzt noch eins drauf: "Wie viele Frauen unter diesen Lebensumständen
Opfer häuslicher Gewalt werden, das sind schier unglaubliche
Zahlen." |