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Arbeit macht das Leben süß

Veranstaltungsreihe zur Auseinandersetzung
mit rot-grüner Wirtschafts- und Sozialpolitik
und alternativen Arbeitsformen

 

Montag 18.10.99

Jede Arbeit ist besser als gar keine?

Kombilohn & Niedriglohnsektor - Eine Auseinandersetzung mit den Konzepten

Im „Bündnis für Arbeit” werden Pläne für subventionierte Niedriglöhne heftig diskutiert. Bündnis 90/Die Grünen haben inzwischen eigene Vorschläge für einen Kombilohnsektor entwickelt. Wie sehen diese Modelle aus und wie sind sie zu beurteilen? Welche Prämissen und welches Menschen- und Gesellschaftsbild stecken hinter diesen Vorschlägen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Plänen zur Ausweitung des Niedriglohnsektors und dem deutlich zunehmenden Druck zur Arbeitsaufnahme? Worin bestünden die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen eines erweiterten Niedriglohnsektors? Welche Strategien sind gegen Armut und Erwerbslosigkeit erfolgversprechend?

Eingeladen sind: Karin Robinet (Arbeitsmarktexpertin, Bündnis 90/Die Grünen), Manfred Birkhahn (HBV Berlin), Dr. Christa Sonnenfeld (Komitee für Grundrechte u. Demokratie e.V.; Expertin für Workfare)

 

Montag 22.11.99

Zahn- und alternativlos?

Zu Risiken und Nebenwirkungen des „Bündnisses für Arbeit”

Das erklärte „Herzstück” der rot-grünen Bundesregierung ist das „Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit”. Welche Interessen verfolgen die Beteiligten und wie unterscheidet es sich vom ersten Bündnis für Arbeit 1996/97? Steht das Bündnis für eine neue Qualität von neoliberaler Reform des Sozialstaates? Mit welchen Positionen nehmen die Gewerkschaften am Bündnis für Arbeit teil und was kommt für die abhängig Beschäftigten und Erwerbslosen dabei heraus? Wie sind die zahlreichen betrieblichen Bündnisse für Arbeit einzuschätzen? Konsensualer Sozialabbau statt Gegenwehr? Wie ist die Situation der Erwerbslosenbewegung? Wie läßt sich vereinzelter und zersplitterter Protest bündeln?

Eingeladen sind: Constanze Lindemann (IG-Medien Berlin), Andreas Bachmann (Hamburger Redaktion der Zeitschrift „express”), Mag Wompel (Industriesoziologin/ Labour-Net Germany), Michael Klockmann (Erwerbslosenprotest Berlin).

 

Montag 13.12.99

Neue Arbeit

Was ist das und wie real ist es?

Frithjof Bergmann geht in seinem Konzept „new work” davon aus, daß durch die zunehmende Automatisierung immer weniger herkömmliche Erwerbsarbeitsplätze verbleiben. Da er in der Erwerbsarbeit für die Menschen entfremdete Arbeit sieht, ist für ihn das Schwinden der Erwerbsarbeit positiv zu bewerten. Endlich haben die Menschen Gelegenheit, sich um das zu kümmern, was sie wirklich, wirklich wollen. Aus diesen wunschgemäßen Tätigkeiten sollen existenzsichernde Tätigkeiten erwachsen. Detaillierte Erläuterungen zu diesem Konzept werden in Theorie und Praxis anhand der existierenden Neue Arbeit-Projekte vermittelt.

 

immer

19 Uhr Elternzentrum

 

 

Mehringdamm 114; Berlin-Kreuzberg

U-Bahn: Platz der Luftbrücke





Veranstaltungsreihe zur kritischen Auseinandersetzung mit rot/grüner Wirtschafts- und Sozialpolitik und alternativen Arbeitsformen

„Nur ein sozialdemokratischer Kanzler kann den Bismarkschen Sozialstaat reformieren, ohne Umzüge und Demos in Marsch zu setzen, die von Ferne an Klassenkampf erinnern.”
(Wanfried Dettling in der taz vom 3.7.1999)

Viele hatten mit dem Regierungswechsel die Hoffnung auf einen Politikwechsel verbunden. „Mehr Gerechtigkeit“ war nach all den Jahren der Umverteilung von unten nach oben durch die konservativ-liberale Regierung ein wesentliches Motiv für die Abwahl von Kohl. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die rot-grüne Bundesregierung strickt zielstrebig am „Umbau der Sozialsysteme” und der geplante Sozialabbau könnte dabei eine neue Qualität erreichen:
  • die Einfrierung bzw. Senkung der Renten,
  • die Ausweitung des Niedriglohnsektors,
  • die geplante Abschaffung der Arbeitslosenhilfe usw.
Passend dazu bastelt das Schröder/Fischer-Kabinett am größten Sparpaket in der Geschichte der Bundesrepublik.

Keine Alternativen - nirgendwo?

Wie schon die Labour-Partei unter Tony Blair übernimmt nun auch die deutsche Sozialdemokratie neoliberale Positionen. Das „Schröder-Blair-Papier” schiebt den traditionellen Gerechtigkeitsbegriff der Sozialdemokratie als überholt beiseite.
Durch die Teilnahme im „Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“ besteht die Gefahr, daß sich die Gewerkschaften in Co-Management-Politik einbinden lassen.

Doch was kommt für die Beschäftigten und Erwerbslosen dabei heraus? Eine sich neoliberal wendende SPD - was bedeutet das für die politische Orientierung der Gewerkschaften? Was bedeuten die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Menschen, die sich in selbstverwalteten Projekten zusammenschließen und in ökologischen Initiativen engagieren?

Mit der Veranstaltungsreihe „Arbeit macht das Leben süß...” verfolgen wir in dieser Situation folgende Intentionen:

  • uns kritisch mit rot/grünen wirtschafts- und sozialpolitischen Konzepten und der Politik der Gewerkschaften auseinandersetzen und Handlungsmöglichkeiten suchen,
  • die Chancen und Schwierigkeiten alternativer Arbeits- und Lebensformen erörtern,
  • zum Thema „Zukunft der Arbeit” politisch-kontroverse Diskussionen öffentlich zu führen und zur Wiederbelebung einer Diskussions- und Streitkultur in Berlin auf diesem Feld beitragen.
Die einzelnen Veranstaltungen werden durch ein kleines Kulturprogramm (Kabarett, Musik, eventuell auch Lesungen) abgerundet.

Zu den Veranstaltern:

Die Initiative Anders Arbeiten arbeitet seit Oktober 1998. Im April 1999 organisierten wir in Berlin einen Kongreß „Anders arbeiten - oder gar nicht?!” - Politische, rechtliche und soziale Rahmenbedingungen des „Dritten Sektors”. Hier trafen sich Menschen aus der Genossenschafts- und Alternativbewegung, GewerkschafterInnen und UmweltschützerInnen. Wir erarbeiteten ein „Berliner Frühlingspapier” mit kurz- und langfristigen Forderungen an die Politik - z. B. für einen Aus- und Umbau des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors.

Kernpunkte unseres Selbstverständnis sind u.a.:

  • das Recht auf Existenz im Sinne einer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ohne Arbeitszwang,
  • die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von oben nach unten und zwischen „Nord und Süd”,
  • die gleiche Verteilung und Bewertung von Arbeit zwischen den Geschlechtern,
  • eine Orientierung der Arbeit an Gebrauchswert und Sinnhaftigkeit statt am Profit,
  • die Bereitstellung von Möglichkeiten zur selbstverwalteten und kollektiven Arbeit.
Netzwerk Selbsthilfe e.V. ist ein staatlich unabhängiger Förderfonds. Er speist sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen. Seit über 20 Jahren fördert Netzwerk politische, soziale, ökologische und kulturelle Projekte als Teil einer linken Infrastruktur und Gegenökonomie.

Kontakt: Netzwerk-Kongreßbüro: Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin, Tel.: 030/ 695 98 306, Fax: 030/691 30 05. E-mail: Netzwerk-Kongress@t-online.de. (Mo - Do.: 10 - 15.00)

Das Berliner Frühlingspapier ist gegen 3 DM in Briefmarken beim Kongreßbüro bestellbar.

Die Veranstaltungen werden unterstützt von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt




Quellen im WWW: Andreas Bachmann: Arbeitsrecht nach dem "Politikwechsel" Vom Desaster der McJobs zur Betriebsverfassung der Wertschöpfungsgemeinschaft ?  

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