Farbimpressionen aus Indien, 1991 / 1193f
Fotos und Texte von Otto Göpfert

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Die Hunde kläffen, der Mond geht auf, unter meinem Balkon brüllt eine heilige Kuh. Es ist Zeit sich schlafen zu legen. Ein Dreiradmobil knattert vorbei und spuckt schwarze Dämpfe auf den letzten Fußgänger am Straßenrand. In der Ferne ertönt lustige Akkordeon-Musik einer verspätet heimkehrenden Hochzeitsprozession. Ein Pferd trabt müde vorbei. Der Clocktower spielt zur elften Abendstunde die Big Ben-Melodie.


Dann ist es ruhig. Alles Leben legt sich zur Ruhe und erwacht sehr früh am Morgen. Auch mein Bus fährt in aller Frühe. Morgen verlasse ich die Stadt und kehre nie zurück. Doch darauf kommt es nicht an. Worauf kommt es eigentlich an? Vielleicht erfährt man es, wenn man nicht mehr denkt und keine Fragen stellt - wenn man aus seiner inneren Gewißheit heraus handelt ohne zu überlegen. Und Handeln ist die Antwort auf viele Fragen. Das Denken braucht Alkaloide, mehr braucht es nicht. Die Seele braucht Träume, um weiter hoffen, sich verwirklichen zu können. Oder braucht sie mehr? Tolstoi gibt eine Antwort - in seiner Erzäh-lung "Familienglück".
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