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Die Hunde kläffen, der Mond geht auf, unter meinem Balkon brüllt
eine heilige Kuh. Es ist Zeit sich schlafen zu legen. Ein Dreiradmobil
knattert vorbei und spuckt schwarze Dämpfe auf den letzten Fußgänger
am Straßenrand. In der Ferne ertönt lustige Akkordeon-Musik
einer verspätet heimkehrenden Hochzeitsprozession. Ein Pferd
trabt müde vorbei. Der Clocktower spielt zur elften Abendstunde
die Big Ben-Melodie.
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Dann ist es ruhig. Alles Leben legt sich zur Ruhe und erwacht sehr früh
am Morgen. Auch mein Bus fährt in aller Frühe. Morgen verlasse
ich die Stadt und kehre nie zurück. Doch darauf kommt es nicht
an. Worauf kommt es eigentlich an? Vielleicht erfährt man es, wenn
man nicht mehr denkt und keine Fragen stellt - wenn man aus seiner inneren
Gewißheit heraus handelt ohne zu überlegen. Und Handeln ist
die Antwort auf viele Fragen. Das Denken braucht Alkaloide, mehr braucht
es nicht. Die Seele braucht Träume, um weiter hoffen, sich verwirklichen
zu können. Oder braucht sie mehr? Tolstoi gibt eine Antwort - in
seiner Erzäh-lung "Familienglück". |
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