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THEMA: Häuserkampf
ORT: Berlin
ZEIT: 16. Juni 2007
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv/ 6531 \

Demonstration für den Erhalt der Köpi
und gegen staatliche Repression

Seit dem Verkauf der Köpi, subkulturelles Zentrum in der Köpenicker Straße 137 in Berlin, ist die Zukunft des Hausprojektes ungewiss. Bereits am 5. Mai 2007 waren rund 2000 Menschen unter dem Motto: "Köpi ist und bleibt Risikokapital!“ zur Hauptfiliale der Gläubigerbank Commerzbank am U-Bhf Bülowstraße demonstriert. Am 16. Juni 2007 gingen noch mehr Menschen aus Solidarität mit der Köpi auf die Straße. Nach einer zunächst friedlichen Demonstration begann die Polizei bei der Abschlusskundgebung unvermittelt zunächst am Leittransparent zu ziehen. Anschließend griff sie über elf TeilnehmerInnen aus der Demonstration und nahm sie vorläufig fest. Ein Anlaß für diesen Angriff auf die Demonstration war für Umstehende nicht erkennbar (weiter: siehe unten)



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Fotos: Mike/Umbruch-Bildarchiv
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Bereits im Vorfeld und vor allem nach den Vorfällen am 2. Juni 07 in Rostock malten Behörden und Medien gespenstische Bilder vom marodierenden Black-Block. Das führte dazu, dass die geplante Route der jetzigen Demo entlang einiger Firmen-Sitze von Entscheidungsträgern im Zusammenhang mit der Köpi abgelehnt wurde. Auch der Versuch juristisch gegen dieses Teilverbot vorzugehen scheiterte.
Die Demo startete am Adenauerplatz. Kontrollen und Durchsuchungen der Polizei waren existent, konnten aber weitgehend problemlos umgangen werden. Als sich der Demo-Zug formierte, bemängelten einige Beamte die angebliche Vermummung. Das wurde offensichtlich recht schnell geklärt und so machte sich eine anfangs relativ entspannte und entschlossene Menschenmenge auf den Weg. Entlang des Weges waren nahezu alle Zugangsmöglichkeiten in Richtung Kudamm mit mindestens mehreren Wannen oder gleich mit schwerem Gerät (Wasserwerfer, Räumpanzer) versperrt. Ein Versuch in diese Richtung zu gelangen hat die Demonstration nicht unternommen.
Clowns trieben am Rande fast ununterbrochen ihr Unwesen und nervten einige der Grünberockten zum Teil erheblich. Recht flüssig gehaltene Redebeiträge informierten ebenso wie die vielen fleissigen Menschen die entlang der Strecke Passanten im persönlichen Gespräch und per Flugblatt über das Anliegen der Demo und die Hintergründe zur Köpi. Sprechchöre machten immer wieder deutlich, dass die Köpi nicht kampflos aufgegeben wird.
Einige Zivil-Polizisten mischten sich unter die Demonstranten, wurden aber auch recht schnell als solche erkannt und weiter beobachtet. Die genaue Mission dieser Herren war nicht erkennbar.

Zum Ende hin kam Unruhe in die Reihen der, bis dahin eher mäßig freundlichen, Polizeikräfte. Kurz vor Erreichen der Potsdamer Straße, Sitz des Immobiliencenter der Commerzbank, wurden die Helme aufgesetzt und Handschuhe mit teilweise integrierten Protektoren wurden angezogen. In den ersten Reihen der Demonstration wurden die Ketten verstärkt und so standen sich dann plötzlich, 10 Meter vor einer technischen Absperrung der Polizei zum Schutze der Commerzbank, eine Reihe Polizisten und ein gut formierter Block gegenüber. Das hielt die Beamten aber nicht davon ab ohne jede Ankündigung oder Begründung in die ersten Reihen zu boxen und zu treten. Ich befand mich zeitweise zwischen beiden Fronten und konnte/musste mit ansehen, mit welcher Brutalität dies geschah. Scheinbar ging es lediglich um das große Fronttransparent. Dies wurde dann in einem, dem Tauziehen sehr ähnlichen, Verfahren und unter dem Einsatz von eher unsportlichen Fausthieben und Tritten mit dem Knie in den Unterleib durch die Beamten erobert. 2 Festnahmen waren schon an dieser Stelle zu beklagen. Der Block zog sich recht geordnet zurück und drängte, nach offizieller Beendigung der Demo, mit einem kurzen Sprint in die nächstbeste Straße. Aber auch das war nach wenigen Metern erledigt und die Menge wurde gestoppt. Nun begann das polizeitaktische Spielchen die langsam abziehenden Demonstranten nach vermeintlichen "Gewalttätern", die auf den kleinen Displays ihrer zahlreichen Videokameras identifiziert wurden, heraus zu greifen. Dabei wurde Pfeffer- oder anderes Reizspray eingesetzt, dass unter anderem auch für Augenreizungen auf Seiten der Grünen sorgte. Teilweise mischten sich unbeteiligte Passanten ein und diskutierten mit den Beamten über ihr aggressives Vorgehen. Zwischen 6 und 10 Polizisten stürzten sich auf eine einzige Person und zogen an Armen und Beinen in alle Richtungen. Die aufgebrachte Menge versuchte immer wieder brutale Festnahmen zu verhindern. Dabei wurden dann wiederum Menschen festgenommen.

Insgesamt gab es 11 Festnahmen, wenn man dem Polizeibericht Glauben schenken darf.
Die erwartete Eskalation wurde mit erheblichem körperlichem Einsatz der Einsatzkräfte gesucht, aber auf diese Inszenierung von Krawall wollte sich aus meiner Sicht niemand der Demonstranten einlassen.

Am Abend fand in Kreuzberg (Kottbusser Tor zum Oranienplatz) noch eine Spontan-Demo für den Erhalt der Köpi und gegen die willkürliche Änderung der Route der Demo am Nachmittag, mit zeitweise über 1.000 Menschen statt. Hierbei gab es 7 Festnahmen.



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