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THEMA: Flüchtlingsbewegung
ORT: Potsdam
ZEIT: 7. März 2015
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv/ 3423 \
 

Refugee Women (let's) get loud and say:
No Lager for Women! Abolish all Lagers!

Ungefähr 250 Flüchtlingsfrauen und ihre Freund*Innen folgten diesem Aufruf von "Women in Exile" zu einer Demonstration am 07. März 2015 am Potsdamer Hauptbahnhof. Während sich alle Teilnehmer*Innen zu Beginn der Veranstaltung sammelten und begrüßten, sorgten solidarische Trommlerinnen schwungvoll für gute Stimmung.
Ein Redebeitrag von "Women in Exile" beschreibt unter welchen unmenschlichen Lebensbedingungen Flüchtlingsfrauen und Kinder in abgelegenen Sammelunterkünften leben müssen: Sie müssen mit qualvoller Enge im Lager, fehlender Privatsphäre und durch Arbeitsverbote erzwungene Untätigkeit kämpfen. Hinzu kommen diskriminierende Regelungen der Lagerleitung und die rassistischen Sondergesetzen der Bundesregierung, wie zum Beispiel das Asylbewerberleistungsgesetz. Beständiger Stress, Angst vor Abschiebung und rassistischen Übergriffen bestimmen den Alltag von Flüchtlingen. Flüchtlingsfrauen leiden darunter am meisten. Denn normalerweise sind sie diejenigen, die sich verantwortlich fühlen, unter solchen menschenunwürdigen Lebensbedingungen den Alltag für die ganze Familie zu organisieren. Zusätzlich zu den eben genannten Problematiken müssen sie nicht nur als Flüchtlinge für bessere Lebensbedingungen kämpfen, sondern auch als Frauen. "Wie lange noch soll Angst unsere Leben bestimmen? Wie können sich Flüchtlingsfrauen sicher fühlen, wenn sie schutzlos in fernab gelegenen Sammelunterkünften leben müssen?", klagt der Redebeitrag die Verantwortlichen an.
Vor diesem Hintergrund haben "Women in Exile" beim Feiern des Internationalen Frauentags 2015 genau hingesehen, wie die Landesregierung Brandenburgs und die Bundesregierung Deutschland Flüchtlingsfrauen behandelt. Wir sehen keine Veränderung unserer Situation: Lokalen Behörden Brandenburgs wird Geld zur Verfügung gestellt, mit dem sie bereits existierende isoliert liegende Lager ausbauen, und zu den bereits bestehenden Lagern neue dazu kommen. Immer noch liegt die Mindestquadratmeterzahl, die Asylsuchenden zugeteilt wird, bei 6qm pro Person. Immer noch werden wir oft mit der Unterbringung in abgelegenen Unterkünften ausgegrenzt und sind damit rassistischen Angriffen ausgeliefert. Immer noch wird uns selten die Möglichkeiten gegeben, in privaten Wohnungen zu leben wie andere Menschen auch. Flüchtlinge, die dazu gezwungen werden in Flüchtlingsheimen zu wohnen leiden oft unter Depressionen, entweder aufgrund ihre unmenschlichen Lebensbedingungen in den Lagern, diskriminierenden Gesetzgebungen wie zum Beispiel dem Arbeitsverbot oder aus Angst vor Abschiebung in vermeintlich "sichere" Staaten oder nach der Dublin 3 Verordnung. Deshalb gingen wir am 07. März 2015 auf die Straße und erneuerten unseren Appell "Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!"
Der Demonstrationszug zog mit lauten Parolen durch die Potsdamer Innenstadt. Weitere Redebeiträge von verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Städten Deutschlands wurden gehalten. Immer wieder wurde in diesen dazu aufgefordert landesweite Regelungen zu erlassen, Asylsuchende in Wohnungen unterzubringen - vor allem die Frauen und Kinder!
Wir meinen, wer sich für den Schutz von Flüchtlingen vor rassistischer Gewalt und für den Schutz von Flüchtlingsfrauen vor patriarchaler Gewalt einsetzt, sollte auch gegen abgelegene Sammelunterkünften protestieren, in denen asylsuchende Frauen besonders angreifbar sind. Und wer dazu beitragen möchte, dass Flüchtlinge sich willkommen fühlen, darf zu Gesetzen, die ihnen ihre elementarsten Menschenrechte und ihr Recht auf Schutz absprechen, nicht schweigen.

Deshalb fordern wir:

- von der Bundesregierung: Beenden Sie ihre rückwärtsgewandte Abschreckungspolitik der 90er-Jahre, die das Ziel hat, Flüchtlinge von der Einreise nach Deutschland abzuhalten oder sie zum Zurückkehren zu zwingen!
- von den Landesregierungen: Erlassen Sie landesweite Regelungen, die die Landkreise und Bezirke anweisen, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen - vor allem die Frauen und Kinder!
- von den lokalen Behörden: Integrieren Sie Flüchtlinge in Ihre Landkreise und Bezirke, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, in Wohnungen - wo immer sie wollen - zu leben!
- Women in Exile -

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, finden Sie mehr Informationen hier:

‚Women in Exile' ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen, die sich 2002 in Brandenburg zusammen gefunden haben, um für ihre Rechte zu kämpfen. Women in Exile e.V. ist als gemeinnützig anerkannt.
http://women-in-exile.net
info@women-in-exile.net
Rudolf-Breitscheid-Straße 164
14482 Potsdam

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Fotos: Adrienne Gerhäuser
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